Die 3 wichtigsten Poker Strategien für Anfänger
Hier zeige ich euch, auf welche wichtigen Details ihr beim Poker achten müsst, um so die typischen Anfängerfehler vermeiden und bessere Entscheidungen treffen zu können.
Spaß-Killer #1 – Bankroll Management
Mmh, das klingt nicht gerade nach einer Poker Strategie und Spielspaß hört sich anders an. Allerdings ist das Bankroll Management ein fundamentales Konzept für ein erfolgreiches Pokerspiel, welches allerdings sehr oft ignoriert wird. Das Problem hierbei ist, dass ihr beim Pokern nie klarer Favorit für einen Gewinn seid. Auch das Paar Asse wird bei einem Pre Flop All In das ein oder andere Mal verlieren – manchmal auch mehrmals hintereinander. Die sogenannte Varianz sorgt dafür, dass ihr auch bei korrekt getroffenen Entscheidungen euren Stack verlieren könnt. Dumm ist dann nur, wenn ihr um eure gesamte Bankroll gespielt habt – die ist dann nämlich weg. Um die Auswirkungen der Varianz zu begrenzen, ist es erforderlich die Höhe der Einsätze (Turnierstartgebühren, Buy-Ins für Cash Games) auf einen bestimmten Anteil der gesamten Bankroll zu beschränken. Spielt man statt eines $100 Sit&Go´s (mit der gesamten Bankroll) zum Beispiel zwanzig $5 Sit&Go´s, so ist die Gefahr alle Einsätze zu verlieren um Größenordnungen gesenkt. Das Bankroll Management kann allerdings nicht verhindern, dass ein schlechter Spieler auf lange Sicht sein Geld immer verlieren wird, allerdings kann ein Winning Player kurze Downswings abfangen ohne dabei seine gesamte Bankroll zu verlieren. Vergrößert sich eure Bankroll, könnt ihr anhand eures Bankroll Managements höhere Limits spielen. Verliert ihr während eines Downswings Geld, so reduziert das Bankroll Management automatisch die Einsatzhöhen und die prozentualen Verluste eure Bankroll werden reduziert.
Die Aufgabe des Bankroll Managements ist es also entsprechende Einsatzgrößen für eure Buy-Ins zu finden. Diese müssen so niedrig sein, dass die Gefahr des Bankroll-Verlustes so gering wie möglich ist, gleichzeitig aber groß genug, um damit auch ernsthaft Geld verdienen zu können – bei einer Bankroll von $1000 und Sit&Go BuyIns von $1 werdet ihr als Winning Player eigentlich nie Pleite gehen können, allerdings kommt ihr mit den niedrigen Gewinnen aber auch nur sehr langsam vorwärts. Richtwerte sind zum Beispiel bei einfachen Sit&Go´s oder Cash Games nur die Limits zu spielen, wenn die Bankroll das Zwanzigfache des Buy-Ins beträgt. Bei Multi Table Turnieren sollte es hingegen schon mindestens das Fünfzigfache sein. Diese Werte können aber auch je nach Turniergröße, Spielvariante oder ROI (Return of Invest) nach oben oder unten angepasst werden. Das wichtigste ist dabei Selbstdisziplin, die eigens auferlegten Regeln zu beachten und nicht der Versuchung zu erliegen, für ein oder zwei Spiele das Bankroll Management zu missachten um ein höheres Limit spielen zu können. Selbst wenn ihr noch gar nicht erst mit dem Online Pokern angefangen habt, macht es Sinn sich dieser Poker Strategie bewusst zu werden und von Anfang an diszipliniert umzusetzen – daher steht hier das Bankroll Management auch an erster Stelle der größten Anfängerfehler!
Spaß-Killer #2 – Regelmäßige Weiterbildung
Mist, noch ein Spaßkiller – ich will doch aber Pokern und nicht meine Freizeit mit Lernen verbringen. Hier ist es das gleiche wie beim Bankroll Management. Wer einfach nur ein schlechter Spieler ist, wird auf lange Sicht immer sein Geld an andere verlieren. Es mag Spieler geben, die einfach nur zum Spaß Pokern und sich nicht um den langfristigen Erfolg scheren. Ich bin mir aber sicher, dass die meisten von euch ernsthaft vorhaben die Bankroll zu vergrößern um später einmal einen signifikanten Teil der Lebenskosten davon bestreiten zu können. Dazu ist es allerdings notwendig, zu dem Teil der Pokerspieler zu gehören, die Fähigkeiten über dem Durchschnitt der aktuellen Gegner besitzen. Nur im Spiel gegen schlechtere Spieler werdet ihr langfristig euer Geld gewinnen. Ihr braucht für den Anfang noch nicht so gut wie Daniel Negreanu zu spielen, aber euren Gegnern auf den niedrigen Limits solltet ihr schon einiges voraus haben. Dazu müsst ihr zunächst einmal die grundlegenden Poker Strategien kennen, welche ihr zum Beispiel sehr gut bei der kostenlosen Pokerschule von PokerStrategy erlernen könnt. Seid ihr dann besser als eure Gegner, wird eure Bankroll auch stetig anwachsen und ihr könnt um höhere Limits spielen. Dort steigt allerdings die Spielstärke (je nach Limit mehr oder weniger stark) und ihr müsst erneut an euch arbeiten und euer Spiel verbessern bzw. sich den Tendenzen der höheren Limits anpassen. Während zum Beispiel auf den untersten Limits oft nur ABC Poker gespielt und zu oft gecallt wird, ist das Spiel ein paar Limits höher wesentlich aggressiver und und mit guten Händen wird es schwieriger eine entsprechende Auszahlung von euren Gegnern erhalten.
Die regelmäßige Weiterbildung wird euch eure gesamte Pokerkarriere begleiten, selbst die gestandenen Profis arbeiten nach wie vor an ihrem Spiel und versuchen sich immer weiter zu verbessern. Die Sprünge in den Verbesserungen sind vielleicht nicht mehr so groß, allerdings spielen sie oft gegen Gegner, die ebenfalls sehr gute Pokerspieler sind und da ist jeder noch so kleine Vorteil immens wichtig, um weiterhin zu den Gewinnern zu gehören.
Spaß-Killer #3 – Poker Mathematik
Oh mein Gott, auch das noch – noch mehr Hausaufgaben und weniger Spaß. Was sollte mich die Mathematik kümmern, ich weiß doch dass mein Gegner blufft? Klar ist es auch sehr wichtig Bluffs zu erkennen oder selbst richtig zu bluffen. Die Poker Mathematik ist aber ein wesentlicher Grundpfeiler für den langfristigen Erfolg und für sämtliche Entscheidungen in jeder einzelnen Hand wichtig. Das fängt mit ganz einfachen Sachen wie Odds und Outs an und geht über die Berechnung von Erwartungswerten bis hin zu komplexen Problemstellungen zu Hand Ranges und Stackgrößen bei der ICM Berechnung für ein optimales Spiel an der Turnierbubble.
Das ICM ist schon eines der komplexeren und fortgeschrittenen Konzepte, aber um die Bedeutung der Mathematik beim Pokern auf den Punkt zu bringen: Jede einzelne Entscheidung hat einen bestimmten Erwartungswert und dieser Wert bestimmt eure Poker Strategien maßgeblich. Ist dieser Erwartungswert negativ, werdet ihr in dieser einen Situation langfristig Geld verlieren, bei einem positiven Erwartungswert Geld gewinnen. Hierbei ist das Wort langfristig ganz wichtig, denn selbst mit schlechten Entscheidungen kann man Hände gewinnen oder bei richtigen Entscheidungen verlieren – das ist einfach die bereits beim Bankroll Management erwähnte Varianz. Und so wie man mit niedrigeren Einsatzhöhen, dafür aber mehr Spielen die Varianz verringert, verringert sich auch die Varianz in euren langfristigen finanziellen Erfolgen – die Summe all eurer Erwartungswerte schlägt sich über einen längeren Zeitraum betrachtet als Gewinn oder Verlust nieder. Trefft ihr mehr Entscheidungen mit einem positiven als negativen Erwartungswert, so gewinnt ihr Geld. Reduziert ihr die Anzahl eure schlechten Entscheidungen, so gewinnt ihr einfach gesagt noch mehr Geld.
Detaillierte Informationen und Beispielrechnungen zu Poker Mathematik oder dem Bankroll Management findet ihr im Internet zuhauf. Auch zum etwas komplexeren ICM findet ihr einige interessante Beispiele, die die Wichtigkeit der mathematischen Modelle beim Pokern erläutern, aber hier zu weit führen würden. Zusätzlich findet ihr dort auch grundlegende Basisstrategien zu Cash Games, Sit&Go´s und Multi Table Turnieren.